Im Landkreis Starnberg sucht die Wirtschaft auch in diesem Jahr bis zuletzt Bewerberinnen und Bewerber für ihre angebotenen Ausbildungsplätze. Aktuell sind im Landkreis noch 304 Lehrstellen unbesetzt, wie die IHK für München und Oberbayern mit Bezug auf Daten der Bundesagentur für Arbeit von Ende Juni mitteilt. Den noch freien Ausbildungsplätzen stehen im Landkreis Starnberg 108 als unversorgt gemeldete Bewerberinnen und Bewerber gegenüber. Rein rechnerisch kommen damit auf jeden unversorgten Jugendlichen fast drei freie Lehrstellen.
Die Angaben der Arbeitsagentur zum Ausbildungsstellenmarkt beziehen sich auf alle Bereiche des Ausbildungsstellenmarkts, der neben den Betrieben in Industrie, Handel und Dienstleistungen (IHK) auch das Handwerk, die freien Berufe und den öffentlichen Dienst umfasst. Die IHK steht für rund 60 Prozent aller Ausbildungsverhältnisse. „Ausbildung und Fachkräftesicherung haben bei den Unternehmen einen enorm hohen Stellenwert – die Betriebe aus Handel, Industrie und Dienstleistung in unserem Landkreis wollen angesichts der immer größer werdenden Arbeitskräftelücke auch weiterhin junge Menschen ausbilden. Die Ausbildung der Arbeitskräfte von morgen im eigenen Betrieb ist die beste Investition in die Zukunft”, erklärt Katja Lindo, Vorsitzende des IHK-Regionalausschusses Starnberg. „Die Ausbildungsbereitschaft der Unternehmen ist groß, aber es gibt bei weitem nicht genug Bewerberinnen und Bewerber für alle Stellen.”
Lindo betont, dass das zeitlose Versprechen der Ausbildung nach wie vor gelte: „Berufsanfängerinnen und Berufsanfänger erhalten dank ihrer Ausbildung Top Aufstiegschancen und Teilhabe am wirtschaftlichen Erfolg unserer Region. Umso wichtiger ist es, dass alle unversorgten oder noch unentschlossenen Schulabgängerinnen und Schulabgänger jetzt die Gelegenheit nutzen, um mit einer beruflichen Karriere im September durchzustarten. Sich jetzt noch zu bewerben lohnt sich auf alle Fälle – und wird sich langfristig auszahlen!”
Die Unternehmerin macht deutlich: „Ohne gut ausgebildeten Fach- und Arbeitskräftenachwuchs wird sich der schon jetzt bedenkliche Personalmangel noch weiter zuspitzen. Für die großen Herausforderungen unserer Zeit wie Energiewende, Digitalisierung, nachhaltiger Tourismus, neue Formen der Mobilität und Klimaneutralität brauchen wir top ausgebildete und motovierte Fach sowie Arbeitskräfte.”
Für ganz Oberbayern verzeichnete die IHK für München und Oberbayern im ersten Halbjahr eine positive Entwicklung bei den Ausbildungszahlen: Bis Ende Juni gab es rund 9.100 neu abgeschlossene Ausbildungsverträge im IHK-Bereich, ein Plus von 6,7 Prozent gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum. Im Landkreis Starnberg gibt es mehr als 200 IHK-Ausbildungsbetriebe.
Der Fach- und Arbeitskräftemangel ist in vielen Branchen deutlich spürbar. Elf Innungen und Berufsverbände schildern in unserer Fachkräfte-Serie, wie sie mit den Herausforderungen umgehen. Unsere Reihe beginnt in der nächsten Ausgabe.