Protest im weißen Kittel | Kurier Dachau

Veröffentlicht am 15.06.2023 11:59

Protest im weißen Kittel

Die Apotheken blieben geschlossen, Apothekerinnen, Apotheker und ihre Mitarbeitenden protestierten auch in Dachau. (Foto: JJ)
Die Apotheken blieben geschlossen, Apothekerinnen, Apotheker und ihre Mitarbeitenden protestierten auch in Dachau. (Foto: JJ)
Die Apotheken blieben geschlossen, Apothekerinnen, Apotheker und ihre Mitarbeitenden protestierten auch in Dachau. (Foto: JJ)
Die Apotheken blieben geschlossen, Apothekerinnen, Apotheker und ihre Mitarbeitenden protestierten auch in Dachau. (Foto: JJ)
Die Apotheken blieben geschlossen, Apothekerinnen, Apotheker und ihre Mitarbeitenden protestierten auch in Dachau. (Foto: JJ)

Am Mittwoch, den 14. Juni, hatten die Apotheken geschlossen, stattdessen nahmen Apothekerinnen, Apotheker und ihre Mitarbeitenden am bundesweiten Protesttag statt. Auch in Dachau war die Resonanz groß. Rund 200 Teilnehmer waren aus Dachau Stadt, Land und den Nachbarlandkreisen zum Rathaus gekommen, um Missstände im Gesundheitssystem anzuprangern.

„Wir protestieren, weil die Politik der Bundesregierung die schnelle und zuverlässige Arzneimittel-Versorgung der Bevölkerung massiv gefährdet!” So stand es auf dem Flugblatt, mit dem der Protesttag im Vorfeld angekündigt wurde.

Dr. Stefan Müller, Stern und Brunnen Apotheke Dachau, bestätigte dem KURIER, dass die Kunden und Patienten nicht nur am Streiktag, sondern vor allem auch im persönlichen Gespräch im Vorfeld, sehr großes Verständnis für die Anliegen der Apotheker haben. Für Dr. Müller sind die beiden größten Probleme ausufernde Bürokratie und zu niedrige Vergütung.

Umfangreiche Dokumentations- und Genehmigungsprozesse und die Suche nach Alternativen bei Lieferengpässen bedeuten einen immensen zusätzlichen Arbeitsaufwand. Die ausschließliche Beschaffung der günstigsten Produkte macht zusätzlich abhängig von Produzenten in China und Indien, was seit Monaten zu Engpässen bei Antibiotika, Insulinen und anderen Arzneien führt.

Zum zweiten ist die Vergütung der Apotheken in den vergangenen zehn Jahren trotz Inflation nicht gestiegen, sondern 2023 durch höhere Rabatte für die Krankenkassen tatsächlich gesunken. Arzneimittelpreise sind gesetzlich vorgeschrieben. Es ist vielen Apothekerinnen und Apothekern kaum noch möglich, kostendeckend zu arbeiten und die Vergütung ihrer Mitarbeitenden adäquat anzuheben.

„Bayern wird allein 2023 fünf Prozent seiner Apotheken verlieren. Wenn sich nichts ändert, wird sich dieser Prozess massiv beschleunigen und gerade in ländlichen Gebieten ist die Versorgungssicherheit in Gefahr“, ist Dr. Müller überzeugt. „Der Protesttag war richtig und wichtig, um ein Bewusstsein für die Probleme der Apotheken zu schaffen und deren Existenz auch in Zukunft zu sichern.“

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