Fördermittel sind gesichert | Kurier Dachau

Veröffentlicht am 28.12.2022 11:07

Fördermittel sind gesichert

Die Hebammen-Koordinierungsstelle (HeDAH), allen voran Koordinatorin Antje Jacob, kann ihre Arbeit fortsetzen. Die Fortsetzung des Förderprogramms war lange unsicher. Die Fördermittel teilen sich das Land Bayern und der Landkreis. Der Anteil des bayrischen Gesundheitsministeriums errechnet sich aus den Geburtenzahlen der Dachauer Klinik. Diese war 2022 mit etwa 700 Babys deutlich niedriger, weshalb von dieser Seite weniger Geld zu erwarten ist. „Mit noch weniger Geld, können wir aber nicht im gleichen Umfang weiterarbeiten“, weiß Jacob. Doch der Kreistag entschied sich den Anteil des Landkreises an den Fördergelder von 10.000 auf 12.500 Euro zu erhöhen, wodurch das Defizit ausgeglichen werden kann. „Dafür sind wir sehr dankbar und sehen es als Wertschätzung für unsere unermüdliche Arbeit an“, sagt Jacob.

Dass die HeDAH gut angenommen und benötigt wird, zeigen die 422 Anfragen, welche die Koordinierungsstelle bisher in diesem Jahr erreicht haben. „Von diesen Anfragen konnten wir fast alle bedienen, 35 der Frauen fanden selbst eine Hebamme, nur drei Anfragen sind derzeit noch offen“, erzählt Jacob. Doch auch diese werden versorgt werden können. Außerdem organisierte Jacob wieder den Sommernotdienst, bei dem zehn Hebammen im Einsatz waren, um von Montag bis Freitag zwischen 9 und 15 Uhr eine Erreichbarkeit und Unterstützung der Frauen zu gewährleisten, die keine eigene Hebamme in der Zeit gefunden haben. „Das über Weihnachten und dem Jahreswechsel kein Notdienst-Angebot gemacht werden muss, darf als Erfolg gewertet werden“, so Jacob, Denn alle offenen Anfragen konnten mit einer Hebamme besetzt werden.

Bei der guten Vermittlungsquote könnte die Frage aufkommen, ob überhaupt ein Hebammenmangel, wie er oft angesprochen wird, im Landkreis herrscht. Jacob bestätigt: „Doch!“ So bekäme die Koordinierungsstelle viele panische Anfragen - oft schon Monate vor dem Geburtstermin -, weil die Mütter Angst haben, keine Hebamme mehr zu finden und sie selbst schon zahlreiche erfolglose Anfragen tätigten. Außerdem weiß Jacob aus eigener Erfahrung, aber auch aus Gesprächen von ihren Kolleginnen: „Viele Hebammen kommen früher aus dem Urlaub zurück aus Sorge um die anstehende Arbeit.“ Der „Bürokram“ sei nicht zu unterschätzen und fresse enorm viel Zeit, da bleibe Freizeit, wie freie Wochenenden auf der Strecke. Sprich: Die Hebammen arbeiten am Limit und wünschen sich Entlastung. Viele Hebammen werden in der nächsten Zeit aber nicht nachkommen, vermutet Jacob.

Trotz allem arbeitet Jacob und ihr Team weiter. Wie schon die letzten Jahre möchte sie Hebammen und Experten gewinnen für Fachvorträge und Fortbildungen der Hebammen. Im Rahmen des Gesundheitsforums der Gesundheitsregion plus Dachau ist für 2023 eine Zusammenarbeit mit der vhs Dachauer Land in Vorbereitung. Ziel ist es, die zunehmenden und oftmals sinnlose Notarzteinsätze zu vermeiden durch Kompetenzstärkung der Eltern/Betreuer in den Bereichen wie Erste Hilfe am Baby, Kleinkind und Kind sowie natürliche Hilfe für kleine Schnupfnasen. Darüber hinaus sind Angebote geplant in den Bereichen Entwicklung und Erziehung, Stillberatung, Beikost und mehr. Auch hier kommt vielfach Hebammen-Wissen zum Einsatz.

Die Aufgabe der HeDAH ist es, für alle im Landkreis lebenden Neugeborenen, eine Betreuung durch eine Hebamme sicher zu stellen. Dies tut sie gut vernetzt und organisiert und mit vollem Einsatz der Hebammen im Netzwerk. Weitere Informationen, das Programm für 2023 sowie Anmeldelinks und Kontaktdaten gibt es unter www.he-dah.de.

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