2025 widmet sich das Bezirksmuseum Dachau der Spielfreude und präsentiert in seiner Jahresausstellung bis zum 22. Februar 2026 Gesellschaftsspiele, vor allem Brettspiele, des ausgehenden 18. Jahrhunderts bis heute. Spielen ist ein menschliches Grundbedürfnis. Im Spiel werden kulturelle Fähigkeiten entwickelt, Regeln eingeübt und Kenntnisse erworben. Es bietet Gelegenheit, die eigene Persönlichkeit zu entdecken, in andere Rollen zu schlüpfen und die Grenzen der Wirklichkeit zu überschreiten. Gleichzeitig sind vor allem Brettspiele auch ein Spiegel der Gesellschaft, ihrer sozialen Struktur sowie der wirtschaftlichen und technischen Entwicklungen.
Die Ausstellung zeichnet die Entwicklung des Brettspiels während der letzten 200 Jahre zu einem Massenprodukt nach. Kostbare Spielfiguren aus dem Besitz der Wittelsbacher veranschaulichen, dass Gesellschaftsspiele lange Zeit ein Privileg des Adels waren, während sich das Volk in den Wirtshäusern die Zeit der Muße mit Karten- und Glückspielen vertrieb. Im 18. Jahrhundert entdeckte man das Spiel als Medium zur Wissensvermittlung an Kinder und die rasch fortschreitende technische Entwicklung im 19. und 20. Jahrhundert im Druck- und Verlagswesen führte zu einem wahren Boom von Gesellschaftsspielen. Aufsehenerregende Entdeckungen und bahnbrechende Erfindungen wie auch alltägliche Ereignisse und gesellschaftliche Belange, technische Entwicklungen und politische Propaganda – es gab kaum etwas, das von den Verlagen nicht ‚auf den Spielplan‘ gesetzt wurde.
Die Ausstellung präsentiert rund 80 historische Brettspiele, darunter wertvolle Raritäten wie das Drahndl, ein im Alpenland bekanntes und in Wirtshäusern gespieltes Glücksspiel, von dem das Bezirksmuseum Dachau eines der wenigen erhaltenen Exemplare besitzt. Zu sehen sind von Künstlern gestaltete Spiele, Seltenheiten wie „Die Herkomer-Fahrt“ oder der Spielplan zur Pariser Weltausstellung von 1900 bis hin zu noch heute aufgelegten Longsellern. Highlights der Ausstellung sind zwei Unikate aus den frühen 1920er-Jahren: das sogenannte „Koalitionsschach“, eine Erfindung des Komponisten Arnold Schönberg (1874–1951) und das handgezeichnete „Wettersteinspiel“, das die Bergabenteuer dreier Münchner Freunde wiedergibt.
Mitmach-Stationen laden ein, die Ausstellung ‚spielerisch‘ zu erkunden. Auf der „Spielwiese“ können historische Reproduktionen und prämierte Brettspiele selbst ausprobiert werden. Die Ausstellung ergänzen Originalvorlagen von vier zeitgenössischen Dachauer KünstlerInnen für das 2022 von der Künstlervereinigung Dachau herausgegebene Dachauer Schafkopfblatt. Begleitet wird die Ausstellung von einem abwechslungsreichen Programm, das für jedes Alter Gelegenheit bietet, alte Spiele wiederzuentdecken und neue kennenzulernen.
Im Schulklassenprogramm entdecken SchülerInnen bekannte und weniger bekannte Spiele aus 200 Jahren Geschichte. Anschließend werden sie selbst aktiv und gestalten gemeinsam ein Spiel, das sie im Anschluss mitnehmen können (je nach Schulstufe ein Memory oder ein bayerisches Kartenspiel).
Alle Informationen können im Internet unter http://www.dachauer-galerien-museen.de/ abgerufen werden.