Ein doppelter Abschied | Kurier Dachau

Veröffentlicht am 06.02.2023 11:34

Ein doppelter Abschied

Von Bezirkstagspräsident Josef Mederer (li) in den Ruhestand verabschiedet: Dr. Elisabeth Tworek und Dr. Norbert Göttler.  (Foto: Bezirk Oberbayern)
Von Bezirkstagspräsident Josef Mederer (li) in den Ruhestand verabschiedet: Dr. Elisabeth Tworek und Dr. Norbert Göttler. (Foto: Bezirk Oberbayern)
Von Bezirkstagspräsident Josef Mederer (li) in den Ruhestand verabschiedet: Dr. Elisabeth Tworek und Dr. Norbert Göttler. (Foto: Bezirk Oberbayern)
Von Bezirkstagspräsident Josef Mederer (li) in den Ruhestand verabschiedet: Dr. Elisabeth Tworek und Dr. Norbert Göttler. (Foto: Bezirk Oberbayern)
Von Bezirkstagspräsident Josef Mederer (li) in den Ruhestand verabschiedet: Dr. Elisabeth Tworek und Dr. Norbert Göttler. (Foto: Bezirk Oberbayern)

Sie standen für Kultur und Heimat beim Bezirk Oberbayern: Dr. Elisabeth Tworek, die ab 2018 die Abteilung Kultur und Bildung leitete, und Bezirksheimatpfleger Dr. Norbert Göttler, der sein Amt 2012 antrat. Beide wurden jetzt von Bezirkstagspräsident Josef Mederer in den Ruhestand verabschiedet.

Ihr Weggang stelle für den Bezirk eine Zäsur da, so Mederer, denn „beide haben wichtige Prozesse angestoßen – bis hinein in die Neuausrichtung unserer kulturellen Einrichtungen“.

Heimat ist ein gemeinsamer Nenner, der die Arbeit von Tworek und Göttler verbindet. Dabei ist es ein wesentliches Verdienst des langjährigen Heimatpflegers Norbert Göttler, dass er den Heimatbegriff – der Haltung des Bezirks Oberbayern gemäß – offen und inklusiv formuliert hat. „Damit Oberbayern Heimat für alle ist, die sich bei uns zuhause fühlen.“ Göttlers Expertise – von öffentlichen Gesprächsrunden bis hin zur Beratung des bayerischen Landesamts für Verfassungsschutz – war viel gefragt.

Die Heimatpflege selbst verstand der Autor und Publizist als reflektierten Umgang mit der Vergangenheit, um daraus Schlüsse für heute zu ziehen: „Verstanden wird nach rückwärts. Aber gelebt wird nach vorne“, lautete sein Credo. In diesem Sinne lag ihm das Engagement für die Erinnerungskultur besonders am Herzen, unter anderem durch Tagungen zusammen mit der Akademie für politische Bildung Tutzing und Bücher sowie Schriften, in denen er sich mit der Nazivergangenheit und dem missbrauchten Heimatbegriff auseinandersetzte.

Um die Heimatpflege ins Zentrum der Auseinandersetzungen um eine offene und demokratische Gesellschaft zu rücken, rief er 2017 die Gesprächsreihe Salon Zukunft Heimat im Kleinen Theater Haar ins Leben. Dafür konnte er hochkarätige Gesprächspartner wie Gert Heidenreich, Johano Strasser oder Bascha Mika gewinnen. Publikum und Medien erreichte er aber auch mit Ausstellungen in der Fachberatung Heimatpflege in Benediktbeuern und mit seinen Dialekt- und Heimatkolumnen. Außerdem kreierte er 2021 den „Oberbayerischen Denkmalpreis“, mit dem seither vorbildlich sanierte Denkmäler ausgezeichnet werden.

Der Weggang von Tworek und Göttler bedeutet für den Bezirk Oberbayern einen Neuanfang: Die Leitung der Abteilung Kultur und Bildung und das Amt des Heimatpflegers werden in Zukunft in einer Stelle vereint sein. Diese übernimmt im April Dr. Astrid Pellengahr, die frühere Leiterin der Landesstelle für nichtstaatliche Museen. „Eine sinnvolle Neuerung“, wie Bezirkstagspräsident Mederer findet, denn „Kultur und Heimatpflege sind zwei Seiten einer Medaille.“ Und auch ganz im Sinne von Tworek und Göttler, die sich für die Zusammenlegung ausgesprochen hatten.

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