Fachvortrag zum „Jaudusfeuer” am 20. März | Kurier Dachau

Fachvortrag zum „Jaudusfeuer” am 20. März

Besonders nach den Terrorangriffen der Hamas auf Israel und dem anhaltenden Konflikt in der Region ist der Antisemitismus auch in Deutschland wieder deutlich sichtbarer und spürbarer geworden. Neben politischen oder religiösen Handlungen, gibt es auch Bereiche, bei denen der antisemitische Hintergrund nicht unmittelbar erkennbar, nicht bekannt oder auch vergessen wurde. Eine dieser Traditionen, das „Jaudusfeuer“, wird nun im Rahmen eines Fachvortrags erläutert.

Puppen statt Holz

Auch an einigen Orten im Landkreis Dachau gibt jedes Jahr die als „Jaudusfeuer“ bezeichneten Feuer am Abend vor dem Ostersonntag. Vielfach sind den Veranstaltern die Geschichte und Hintergründe dieses Brauchs nicht bekannt oder bewusst. Früher wurden dabei Holzfeuer abgebrannt. In den letzten Jahren nimmt aber die Anzahl der Puppenverbrennungen zu. Letztes Jahr wurden neun solcher „Jaudusfeuer“ im Landkreis Dachau registriert.

Auf Einladung der Kreisheimatpflege und mit Unterstützung des Antisemitismusbeauftragen im Landratsamt Dachau, Dr. Michael Holland, wird Dr. Andreas Rentz zu diesem Brauch referieren. In seinem Vortrag beleuchtet er die Hintergründe des Brauchs von den frühesten Belegen bis in die Gegenwart und diskutiert seinen antisemitischen Gehalt. Für die Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus (RIAS) Bayern verfasste er die 2020 erstellte Broschüre „Das Judasfeuer. Ein antisemitischer Osterbrauch in Bayern“. Aktuell forscht er an diesem Brauch am Zentrum für Holocaust-Studien München.

Vortrag am 20. März

Der Fachvortrag findet am Mittwoch, 20. März, um 19.30 Uhr im Ludwig-Thoma-Haus (Augsburger Str. 23) statt. Die Teilnahme ist kostenlos, eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Bürgerinnen und Bürger sind herzlich eingeladen, sich über die Hintergründe der „Jaudusfeuer“ zu informieren. Die Veranstalter rufen besonders örtliche Vereine dazu auf, ihre Mitglieder über dieses Angebot zu informieren oder sie auf diese Informationsveranstaltung hinzuweisen und eine klare Position gegen Antisemitismus zu beziehen.

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