Frischer Wind für Dachau | Kurier Dachau

Frischer Wind für Dachau

Bürgermeister Reiter aus Altomünster stellt die neu gegründete Genossenschaft vor. (Foto: AK Windkraft im Landkreis Dachau)
Bürgermeister Reiter aus Altomünster stellt die neu gegründete Genossenschaft vor. (Foto: AK Windkraft im Landkreis Dachau)
Bürgermeister Reiter aus Altomünster stellt die neu gegründete Genossenschaft vor. (Foto: AK Windkraft im Landkreis Dachau)
Bürgermeister Reiter aus Altomünster stellt die neu gegründete Genossenschaft vor. (Foto: AK Windkraft im Landkreis Dachau)
Bürgermeister Reiter aus Altomünster stellt die neu gegründete Genossenschaft vor. (Foto: AK Windkraft im Landkreis Dachau)

Der Arbeitskreis Windkraft im Landkreis Dachau hatte am 25. Mai zum Thema „Windkraft im Landkreis gestalten“ vier Referenten geladen, die über ihre Erfahrungen mit Windenergie berichteten. Rund 200 Besucher drängten sich im Gastraum in Ried. Alle Referenten, drei Bürgermeister und ein Genossenschafts-Vorstand, waren sich einig: Wir brauchen die Windkraft, um unsere Energieversorgung zu sichern und das Klima zu schützen. Man sollte das Feld aber nicht Rendite-fokussierten Investoren von außerhalb überlassen. Wenn man die Bürger mitnehmen will, müssen sie sich an der Finanzierung und am Ertrag von Windrädern beteiligen können, zum Beispiel in Form einer Genossenschaft.

So konnte Werner Hillebrand-Hansen von der Bürgerenergie-Genossenschaft Freisinger Land äußerst positive Ertragszahlen vom Windrad bei Kammerberg präsentieren: Besonders viel Energie erzeugt es in den Wintermonaten und nachts – und ergänzt so ideal die PV-Anlagen der Genossenschaft. Beim Flächenverbrauch sei die Windkraft aber klar im Vorteil: Nur 0,3 Hektar braucht ein Windrad, eine Biogasanlage dagegen für dieselbe Energiemenge 600 Hektar.

Die Gemeindekasse profitiert

In Gerolsbach im Landkreis Pfaffenhofen können sich die Bürger ebenfalls an einer Windenergie-Genossenschaft beteiligen. Sie betreibt zusammen mit der Gemeinde drei Windräder, die 4.600 Haushalte versorgen können, wie Bürgermeister Martin Seitz berichtete. Für den Anschluss ans Stromnetz musste Seitz eine Leitung für rund eine Million Euro verlegen, und für die beiden neuen Anlagen, die er derzeit plant, will er zusammen mit einer Nachbargemeinde ein eigenes Umspannwerk bauen. Kostenpunkt: zirka sieben Millionen Euro. Auch Hillebrand-Hansen plant neue Anlagen und rechnet mit hohen Kosten für den Anschluss. Unisono betonen die Referenten, das Bayernwerk sei dabei nicht gerade hilfreich.

Aus der Bevölkerung hat Martin Seitz überwiegend Zustimmung zu den Windenergieplänen erfahren. Dagegen gab es in Pfaffenhofen an der Glonn einen „Riesenärger“, als 2012 die ersten Planungen für Windräder bekannt wurden, so Bürgermeister Helmut Zech. Als die Staatsregierung dann die 10H-Regel verordnete, waren Bürgermeister und Gemeinderäte heilfroh, dass das Thema abgeräumt war und haben es jahrelang nicht mehr angefasst. Mittlerweile habe aber die Zustimmung zur Windenergie deutlich zugenommen, räumt Zech ein. Der Pfaffenhofener Gemeinderat hat nun eine Bauleitplanung für Windkraftanlagen beschlossen und ein Projekt mit fünf Windrädern auf den Weg gebracht.

Bürgerenergiegenossenschaft gegründet

Auch in anderen Gemeinden im Landkreis kommt Bewegung in das Thema Windenergie. Bürgermeister Michael Reiter aus Altomünster stellt die „Bürgerenergiegenossenschaft Dachauer Land“ vor, die kürzlich von den Gemeinden Altomünster, Markt Indersdorf und Hilgertshausen-Tandern gegründet wurde. Auch weitere Gemeinden können sich beteiligen und Bürger können Genossenschaftsanteile ab 100 Euro zeichnen. In diesem Herbst sollen die ersten Projekte vorgestellt werden.

Als Helmut Zech ins Publikum fragte, wer denn prinzipiell gegen Windräder sei, hob sich nur ein einziger Arm. Die Fragen aus dem Publikum waren ganz überwiegend zustimmend und eher an Details interessiert, etwa wie viel CO₂ durch eine Windkraftanlage eingespart werde (Seitz: in Gerolsbach 8.500 Tonnen pro Jahr). Und wie hoch sind die Einnahmen je Kilowattstunde? (Hillebrand-Hansen: derzeit mindestens zirka sechs Cent pro kWh). Welche Pachtbeträge winken den Grundbesitzern? (Seitz: ein sechsstelliger Betrag pro Windrad). Wie soll überschüssiger Strom gespeichert werden? Reiter denkt an eine große Wärmepumpe, Seitz plant einen Wasserstoff-Elektrolyseur. Will die neu gegründete Genossenschaft im Landkreis Dachau vom privilegierten Baurecht im Wald Gebrauch machen, um möglichst schnell Windräder zu realisieren? Auf diese Frage hat Michael Reiter noch keine konkrete Antwort. Es bleibt also spannend!

Weitere Infos und Aktuelles unter www.ak-wind-dah.de/

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