Seit 1953 werden durch den Staat Israel Menschen als „Gerechte unter den Völkern” ausgezeichnet, die zwischen 1933 und 1945 große persönliche Risiken in Kauf nahmen, um bedrohte Juden vor Deportation in Arbeits- oder Vernichtungslager zu schützen. Mit knapp 28.000 Namen aus 51 Ländern ist die Liste in der israelischen Gedenkstätte Yad Vashem mit den dahinterstehenden Geschichten beeindruckend. Nun kommt mit Dr. Hans-Georg Früchte ein weiterer Name aus dem Landkreis Dachau dazu. Postum wurde dem 2011 verstorbenen Allgemeinmediziner diese große Ehre zuteil, die nur knapp 650 deutsche Staatsbürger tragen. Dr. Früchte konnte in der NS-Zeit zahlreiche Juden vor der Verfolgung schützen und bewahrte Soldaten durch falsche Atteste vom Kriegsdienst.
Dachaus Landrat Stefan Löwl würdigt den selbstlosen Einsatz des in Pullach geborenen Arztes: „Die Aufnahme eines weiteren Namens aus dem Landkreis Dachau in die Liste der „Gerechten unter den Völkern” ist ein bewegender Moment. Dr. Hans-Georg Früchte hat sich uneigennützig für bedrohte Jüdinnen und Juden eingesetzt. Die Erinnerung an seinen hilfsbereiten und nicht ungefährlichen Einsatz sowie die nun erfolgte Anerkennung ist nicht nur eine Ehre für die Familie, sondern für die gesamte Gemeinschaft. Gerade in der aktuellen Zeit unterstreicht sie die Wichtigkeit und Bedeutung des persönlichen Engagements und Einsatzes für die Menschlichkeit, auch unter Inkaufnahme persönlicher Risiken, wie sie auch in unserem Landkreis gelebt wurde. Damit setzt Dr. Hans-Georg Früchte auch heute noch ein Zeichen für unsere gesamte Gesellschaft.”