„Wir brauchen eine Zeitenwende“ | Kurier Dachau

Veröffentlicht am 24.08.2023 11:59

„Wir brauchen eine Zeitenwende“

Am Volksfestdienstag machte Markus Söder Wahlkampf im Festzelt. (Foto: afoe)
Am Volksfestdienstag machte Markus Söder Wahlkampf im Festzelt. (Foto: afoe)
Am Volksfestdienstag machte Markus Söder Wahlkampf im Festzelt. (Foto: afoe)
Am Volksfestdienstag machte Markus Söder Wahlkampf im Festzelt. (Foto: afoe)
Am Volksfestdienstag machte Markus Söder Wahlkampf im Festzelt. (Foto: afoe)

Zum Auftakt der heißen Wahlkampfphase vor der Landtagswahl am 8. Oktober kam der bayerische Ministerpräsident Markus Söder zum Politischen Volksfest-Dienstag ins Große Festzelt nach Dachau.

Als er um Punkt 19 Uhr zu den Klängen des Bayerischen Defiliermarsches einzog, schüttelte er auf dem Weg zum Podium unzähligen begeisterten Besuchern die Hände. Sein Auftritt sollte zeigen: Hier ist die bayerische Welt auf jeden Fall noch in Ordnung. Rund 3.000 Besucher waren gekommen, um die Rede des CSU-Spitzenkandidaten zu hören.

Leger kam er daher, der Chef von Bayern. Wohl schon im Urlaubsmodus, hatte er Lederhose gegen Jeans getauscht. Ganz anders die traditionsbewussten Dachauer aus Stadt und Landkreis, von denen viele trotz der Hitze in Lederhose und Trachtenhemd erschienen. Der CSU-Ortsvorsitzende Tobias Stephan und MdL Bernhard Seidenath hielten kurze Begrüßungsansprachen, dann übernahm der Landesvater. Er lobte den Freistaat wie immer in den höchsten Tönen und Aussagen wie „In Bayern lebt sich’s besser“ kamen hörbar gut an.

Scharfe Kritik an der Ampel

Natürlich wurde gegen die Politik der Berliner Regierungskoalition kräftig ausgeteilt: Dass man im Winter keinen Gas-Kollaps erlebt habe, sei nur dem milden Wetter zu verdanken. Er setze ganz klar auf Atomstrom und Laufzeit-Verlängerung in Bayern als Übergangslösung.

Beim Thema Ernährung mochte es Söder nicht nur deftig auf dem Teller, sondern auch auf der Bühne: „Die halbe Welt frisst und säuft bayerisch“, sagte er, „da brauchen unsere Landwirte nicht immer noch mehr Verordnungen und Kontrollen. Was wir brauchen ist eine Zeitenwende, Freiheit und Vertrauen für unsere Bauern.“

Konkret will der Ministerpräsident den ermäßigten Mehrwertsteuersatz für die Gastronomie erhalten, bei Grundnahrungsmitteln sogar auf Null setzen. Er will Strompreise und Steuern für Industrie, Mittelstand und Handwerk senken. Gegen den Länderfinanzausgleich, der Bayern benachteilige, klage man bereits, auch die Erbschaftssteuer aufs Elternhaus solle weg.

Das umstrittene Heizungsgesetz werde man nach der nächsten Bundestagswahl sofort kassieren, „oder glaubt irgendjemand, dass diese Ampel dann noch regieren wird?“, fragte er rhetorisch in die Runde.

Kurze Demo und Warnung vor der AFD

Das ist der Moment, an dem zwei Aktivistinnen ihre Plakate hochhalten und lautstark mehr Einsatz für das Tierwohl fordern. Die Spontan-Demo dauert nur wenige Sekunden, dann werden die beiden von der Security aus dem Zelt gedrängt. Söders Kommentar: „Gebt‘s ihnen a Hendl und a halbe Bier, das entspannt.“

„Wer eine Partei wählt, die gegen die EU ist und aus der NATO aussteigen will, der gefährdet den Wohlstand Bayerns“, warnte Söder eindringlich vor der AfD. „Seien wir ehrlich: Von denen würde doch kein normaler Mensch ein Auto oder eine Versicherung kaufen.“

(Andreas Peter Förster)

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