Junge Händler und Gastronomen lassen das Herz der Altstadt höher schlagen | Kurier Dachau

Veröffentlicht am 26.02.2024 09:55

Junge Händler und Gastronomen lassen das Herz der Altstadt höher schlagen

Junge Händler und Gastronomen wollen im Schulterschluss gemeinsam positive Akzente setzen. Hinten von links: Alexander Schmid, Ralf Weimer, Andreas Friedlein; vorne von links: Nadine Diepold, Maria Auer, Jennifer Stolle und Annika Hauß. (Foto: Dachau handelt)
Junge Händler und Gastronomen wollen im Schulterschluss gemeinsam positive Akzente setzen. Hinten von links: Alexander Schmid, Ralf Weimer, Andreas Friedlein; vorne von links: Nadine Diepold, Maria Auer, Jennifer Stolle und Annika Hauß. (Foto: Dachau handelt)
Junge Händler und Gastronomen wollen im Schulterschluss gemeinsam positive Akzente setzen. Hinten von links: Alexander Schmid, Ralf Weimer, Andreas Friedlein; vorne von links: Nadine Diepold, Maria Auer, Jennifer Stolle und Annika Hauß. (Foto: Dachau handelt)
Junge Händler und Gastronomen wollen im Schulterschluss gemeinsam positive Akzente setzen. Hinten von links: Alexander Schmid, Ralf Weimer, Andreas Friedlein; vorne von links: Nadine Diepold, Maria Auer, Jennifer Stolle und Annika Hauß. (Foto: Dachau handelt)
Junge Händler und Gastronomen wollen im Schulterschluss gemeinsam positive Akzente setzen. Hinten von links: Alexander Schmid, Ralf Weimer, Andreas Friedlein; vorne von links: Nadine Diepold, Maria Auer, Jennifer Stolle und Annika Hauß. (Foto: Dachau handelt)

Sie sind jung, motiviert und engagiert – und sie sorgen sich um den Ruf der Dachauer Altstadt. Die Rede ist von Maria Auer, Andreas Friedlein, Nadine Diepold und Lina Homann, Annika Hauß und Jennifer Stolle sowie Alex Schmid. Sie alle betreiben erfolgreich Geschäfte oder Gastronomiebetriebe in der Dachauer Altstadt – und sie wollen, dass dies auch noch lange so bleibt.

„Wir sind das Herz von Dachau und wir wollen uns unsere Altstadt nicht schlechtreden lassen“, sagt Alex Schmid, Betreiber der Roxibar in der Augsburger Straße. „Zuletzt hört und liest man immer nur Negativschlagzeilen über die Altstadt. Bei den Kundinnen und Kunden entsteht der Eindruck, die Altstadt sei tot. Es wird ein Szenario heraufbeschworen, das einfach nicht der Realität entspricht“, so der Gastronom. „Gäste von außerhalb finden unsere Altstadt immer mega cool – nur wir selbst reden sie immer kaputt.“
Das findet auch Andreas Friedlein. Mit seiner Frau Lisa betreibt der 33-Jährige seit rund einem Jahr das Café Zaunkönig in der Altstadt. „In den Zeitungen und Social-Media-Gruppen liest man nur von Insolvenzen, Geschäftsaufgaben, fehlenden Parkplätzen und den ewigen Diskussionen um Fußgänger- und Tempo 20-Zonen“, so Andreas Friedlein. Wie extrem die Negativstimmung ist, die derzeit verbreitet wird, bekommt der Gastronom täglich von den Gästen in seinem Café zu spüren. „Die Leute kommen zu mir her, setzen ein trauriges Gesicht auf und erklären mir, dass es mir bestimmt ganz schlecht gehen müsse bei allem, was man über die Altstadt so liest. Aber das stimmt nicht“, betont Friedlein. „Uns geht’s gut. Richtig gut. Das Café ist voll, die Gäste glücklich, wir haben Spaß. Wir stecken so viel Liebe und Arbeit da rein, da will man nicht ständig zu hören bekommen, dass die Altstadt stirbt.“

„Es liegt uns am Herzen”

Auch die beiden Betreiberinnen des Ladencafés Samstagskinder, Jennifer Stolle (37) und Annika Hauß (35) sehen keinen Grund, schwarz zu malen. Sie haben in den letzten fünf Jahren in vielfältiger Weise die Dachauer Altstadt mit Leben gefüllt. „Nur schimpfen und sich beschweren ist für uns keine Option. Natürlich hat sich die Altstadt verändert und das wird sie auch immer weiter. Unserer Erfahrung nach sind aber gerade die Dachauer neugierig und immer wieder offen für kreative und neuartige Ideen, Aktionen und Konzepte. Wir haben unser Café bewusst in Dachau – denn es liegt uns am Herzen hier vor Ort einen Mehrwert für die Bürger zu schaffen“, so Hauß. Besonders wichtig ist Jennifer Stolle und Annika Hauß das Miteinander der jungen Geschäftsleute in der Altstadt. „Wenn wir in der aktuellen Situation auch noch gegeneinander arbeiten würden, funktioniert es nicht. Es gibt aber kein Konkurrenzdenken. Jeder von uns weiß, dass er vom anderen nur profitieren kann“, bekräftigt Jennifer Stolle.

Dass sich das „gut gehen“ nicht nur auf die Gastronomie in der Altstadt beschränkt, belegt unter anderem Maria Auer. Sie betreibt in 5. Generation das Haushaltswarenund Dekorationsgeschäft Auer in der Augsburger Straße. „Und damals wie heute mit wirtschaftlichem Erfolg“, sagt Maria Auer. „Ich bin 36 Jahre alt – und ich habe vor auch die nächsten Jahre und Jahrzehnte ein erfolgreiches Geschäft in der Altstadt zu betreiben. Ich investiere auch viel in mein Geschäft. Das würde ich nicht tun, wenn es mir nicht gut gehen würde und ich nicht auch langfristig vom Potenzial meines Geschäfts in der Altstadt überzeugt wäre.“

Neue Vorhaben umsetzen

Ähnlich geht es Lina Homann (38) und Nadine Dieplod (35). Die beiden haben letztes Jahr gemeinsam den Secondhand-Laden „Nju Nju” in der Altstadt neu eröffnet. „Wir haben im März 2023 einen Piloten am Burggraben gestartet, um zu testen, ob das Konzept überhaupt angenommen wird. Da wir eine super Testphase hatten, haben wir uns dann dazu entschieden den großen Schritt mitten in die Dachauer Altstadt zu wagen und freuen uns riesig darüber, dass das Konzept auch dort so gut angenommen wird“, erzählt Nadine Diepold. „Schwierige Situation für den stationären Handel und die Gastronomie Hin oder Her: Letztendlich geht es doch nicht um fehlende Parkplätze, hohe bürokratische Auflagen oder sonstige Hürden, sondern um Mut. Um Mut jedes Einzelnen, in und um Dachau neue Vorhaben auf die Straße zu bringen, um Motivation seine Ideen durchzusetzen und situationselastisch auf Veränderungen zu reagieren“, findet Lina Homann.

„Altstadt ist besser als ihr Ruf”

Die sieben jungen Geschäftsleute sind keine Schönredner: „Wir sagen nicht, dass alles perfekt und rosarot ist. Natürlich gibt‘s immer Dinge, die man kritisch hinterfragen muss und die man verbessern kann. Wir sind aber umgekehrt davon überzeugt, dass die Altstadt besser als ihr Ruf ist“, bringt Alex Schmid den Vorstoß der „jungen Wilden aus der Altstadt“ auf den Punkt. „Wir wollen uns gegen den allgemeinen Trend stemmen und ganz gezielt gemeinsam Kontrapunkte gegen das Schlechtgerede und die übertriebene Schwarzmalerei setzen“, ergänzt Andreas Friedlein. „Die Altstadt ist und bleibt ein attraktiver Ort für Kultur, Kulinarik und Shoppen. Genau das wollen wir vermitteln – und mit gezielten Aktionen die Attraktivität weiter steigern“, sagt Schmid.

Alle sind eingeladen

Alle Händler und Gastromomen in der Altstadt, die sich beteiligen möchten, sind herzlich eingeladen. „Wir freuen uns auf einen breiten Schulterschluss mit möglichst vielen Händlern und Gastronomen, um unsere wunderschöne Altstadt und ihr Image nach vorne zu bringen. Einfach einen von uns ansprechen“, bietet Annika Hauß an. Ideen für konkrete Aktionen wurden schon gesponnen, noch wird aber nichts verraten. „Die Dachauerinnen und Dachauer sollen aber wissen, da tut sich etwas. Sie dürfen sich bald schon auf weitere positive News aus der Altstadt freuen“, so Maria Auer. Befürwortet wird die Initiative auch vom Gewerbeverein Dachau handelt e.V. „Wir sind natürlich gerne mit im Boot und werden das Ansinnen an sich und die einzelnen Aktionen unterstützen, wo wir nur können“, sagt Ralf Weimer, stellvertretender Vorsitzender des landkreisweiten Gewerbevereins.

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