Das bayerische Dirndl-Gwand | Kurier Dachau

Das bayerische Dirndl-Gwand

Ein Abend rund um's Dirndl mit (von li) Evi Wittmann, Sebastian Friesinger, Edgar Forster, Christa Schönbauer, Stefan Koniczek und Markus Erhorn. (Foto: Edgar Forster)
Ein Abend rund um's Dirndl mit (von li) Evi Wittmann, Sebastian Friesinger, Edgar Forster, Christa Schönbauer, Stefan Koniczek und Markus Erhorn. (Foto: Edgar Forster)
Ein Abend rund um's Dirndl mit (von li) Evi Wittmann, Sebastian Friesinger, Edgar Forster, Christa Schönbauer, Stefan Koniczek und Markus Erhorn. (Foto: Edgar Forster)
Ein Abend rund um's Dirndl mit (von li) Evi Wittmann, Sebastian Friesinger, Edgar Forster, Christa Schönbauer, Stefan Koniczek und Markus Erhorn. (Foto: Edgar Forster)
Ein Abend rund um's Dirndl mit (von li) Evi Wittmann, Sebastian Friesinger, Edgar Forster, Christa Schönbauer, Stefan Koniczek und Markus Erhorn. (Foto: Edgar Forster)

Der Kreisverband Dachau des Bayernbunds und der Dachauer Trachtenverein D'Ampertaler trafen sich im großen Schützensaal des Dachauer Gasthauses „Drei Rosen“ zu einer gemeinsamen Veranstaltung. Trachtler-Vorsitzender Markus Erhorn begrüßte den Landesvorsitzenden des Bayernbunds Sebastian Friesinger und den Vortragenden des Abends Dr. Edgar Forster, Kreisvorsitzender des Bayernbunds.

Thema des Abends war die Geschichte des Dirndls. Dazu hatte Forster einschlägige Bücher mitgebracht, um das Thema mit alten Fotos zu erklären. Evi Wittmann hatte einen Tisch aufgestellt mit Stoffdrucken und Modeln aus der Dachauer Firma Wallach, die das Dirndl einstmals weithin bekannt gemacht hatten.

Kleidung für die Sommerfrische

In der Mitte des 19. Jahrhundert erfand das Münchner und Wiener Bürgertum die Sommerfrische. Man baute stolzen Villen und verbrachte den Sommer auf dem Land. Forster zeigte hierzu ein Buch über die Knorr-Villa bei Starnberg, seiner weitläufigen Verwandtschaft. Zum Landaufenthalt brauchten insbesondere die Damen Kleidung, die schick und bequem war. Auch die Herrscherhäuser der Habsburger und Wittelsbacher förderten diesen Trend zur Tracht und so entstanden das Dirndl, das Lodenkostüm und das Jagergwand.

Die aus dem westfälischen Geseke stammenden Brüder Moritz und Julius Wallach eröffneten 1895 in München ein Ladengeschäft für Webwaren und Volkskunst. Sie wurden Mitglieder des Vereins zur Erhaltung der Volkstracht und der Pflege der Sitten und Gebräuche in Oberbayern. Julius Wallach hatte aus dem Brixental in Tirol ein Trachtenkostüm mitgebracht. Daraus entstand eine kleidsame Tracht für die Damen in der Stadt München. Es war das erste Dirndlkleid, das sich bald großer Beliebtheit erfreute und viele Nachahmer fand.

Gebr. Wallach „erfinden” das Dirndl

Moritz und Julius Wallach können als die Erfinder des Dirndls gelten, jener vereinfachten Gebrauchsversion des alpenländischen Frauengewands, mit dem heute eine Frau im Büro wie in der Münchner Staatsoper salonfähig ist. Der geschäftliche Erfolg war immens, aber mit der Machtergreifung der Nazis wurden die jüdischen Wallachs 1938 enteignet, der Münchner Zweig der Familie entkam in die USA, die Dachauer Wallachs starben im KZ Theresienstadt. Das Dirndlkleid wurde von den Nazis gefördert, sogar die Faschistendamen Italiens trugen Dirndl.

Als Nazikleid verpönt

Folge war, dass 1945 das Dirndl als Nazikleid untragbar war. Erst in den siebziger Jahren entstand es neu auf dem Oktoberfest und heute kann man Dirndlkleider in Hamburg kaufen und in Stuttgart oder Paris tragen. Das Dirndl hat fast Weltgeltung erreicht. Das bayerische Dirndl ist wie die Lederhose weithin bekannt und beliebt. Es wuchs eine trachtennahe Kleidungskultur.

Nach dem Vortrag kam die große Überraschung der D'Ampertaler: Christa Schönbauer, Tochter eines Wallach-Mitarbeiters, Evi Wittmann und Stefan Koniczek hatten für jeden der zahlreichen Anwesenden ein gebrauchsfertiges Stück Tuch vorbereitet mit einem Aufdruck einer Original-Model aus dem früheren Dachauer Wallachwerk. Der Dank der Damen war ihnen gewiss.

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