„Frieden nicht zu sehen” | Kurier Dachau

„Frieden nicht zu sehen”

Sana Tawaf und Luis Schneider, beide vom Jugendkreistag Dachau, bei der Kranzniederlegung zum Gedenken der Opfer des Krieges. (Foto: Rafał Lorek)
Sana Tawaf und Luis Schneider, beide vom Jugendkreistag Dachau, bei der Kranzniederlegung zum Gedenken der Opfer des Krieges. (Foto: Rafał Lorek)
Sana Tawaf und Luis Schneider, beide vom Jugendkreistag Dachau, bei der Kranzniederlegung zum Gedenken der Opfer des Krieges. (Foto: Rafał Lorek)
Sana Tawaf und Luis Schneider, beide vom Jugendkreistag Dachau, bei der Kranzniederlegung zum Gedenken der Opfer des Krieges. (Foto: Rafał Lorek)
Sana Tawaf und Luis Schneider, beide vom Jugendkreistag Dachau, bei der Kranzniederlegung zum Gedenken der Opfer des Krieges. (Foto: Rafał Lorek)

Mit einem Gedenkkonzert in der Musikschule in Oswiecim begann am 26. Januar die Gedenkfeier anlässlich des 79. Jahrestages der Befreiung des früheren deutschen Vernichtungslagers Auschwitz. Organisiert wurde es vom Deutschen Generalkonsulat in Krakau und der Stiftung für die Internationale Jugendbegegnungsstätte. Am Festakt beteiligte sich auch eine kleine Delegation aus dem Landkreis Dachau: stellvertretende Landrätin und gleichzeitig Partnerschaftsbeauftragte Marese Hoffmann, für die Landkreisverwaltung Dr. Bernadetta Czech-Sailer, sowie zwei Vertreter des Jugendkreistags, Sana Tawaf und Luis Schneider.

Gemeinsames Gedenken

Die Feierlichkeiten am Samstag, 27. Januar, begannen dann am Kosciuszko-Platz im Zentrum von Oswiecim mit der traditionellen Blumenkranzniederlegung. An dieser Zeremonie nehmen Vertreterinnen und Vertreter der Staats- und Kommunalpolitik, ausländische Delegationen sowie Schulen, Jugendorganisationen und Vereine teil. Auch die beiden Partnerlandkreise Dachau und Oswiecim haben gemeinsam der Opfer des Krieges gedacht. Die zentrale Gedenkveranstaltung in der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau hinterließ bei der Delegation einen tiefen und nachhaltigen Eindruck: an der Gedenkfeier nahmen nach Angaben der Veranstalter auch rund 20 Überlebende teil. Unter dem Leitmotiv „Der Mensch”, befasste sich die Zeremonie in diesem Jahr mit Porträts von Häftlingen des Lagers. Gedenkstättendirektor Piotr Cywinski sagte, Auschwitz werde heute von vielen vor allem mit seinem Gelände assoziiert: Stacheldraht, Baracken und Wachtürme. „Es ist ein leerer Raum, der mit Relikten der Lagerarchitektur gefüllt ist. Das Drama und die Bedeutung von Auschwitz liegt jedoch nicht in den Relikten, sondern in dem einzelnen Menschen“.

„Wendepunkt der Geschichte”

In seiner Rede ging er auf die beunruhigende Entwicklung in der Ukraine und in Nahost ein. „Wir glaubten an eine gerechtere, freundlichere und menschlichere Welt.“ Heute stehe man jedoch an einem Wendepunkt der Geschichte. „Heute greifen die einen Befreier die anderen an. Und in Israel, in der Welt der Überlebenden der Shoah, ist Frieden nicht einmal am Horizont zu sehen.“ Europa aber habe es versäumt, seine Anstrengungen zu vereinen und sich vor der Rückkehr von Antisemitismus, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit zu schützen.

„Verlängerung von Auschwitz”

Auch die 94-jährige Auschwitzüberlebende Halina Birenbaum zog in ihrer bewegenden Rede eine direkte Verbindung in die Gegenwart und zeigte ihr Entsetzen über die Massaker der Hamas. „Es fallen die Söhne und Töchter der wenigen geretteten Holocaust-Überlebenden, nachdem sie ein neues Leben begonnen, eine neue Heimat in Israel gefunden haben“, sagte sie. „Erneut gebe es in europäischen Ländern wie Italien und Frankreich Demonstrationen gegen Juden und den jüdischen Staat. Für mich ist das eine Verlängerung von Auschwitz“.

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