Die Stadtgesellschaft bewegt sich – im wahrsten Sinne des Wortes. Am vergangenen Mittwoch, den 15. Oktober, kamen zahlreiche Bürgerinnen und Bürger zur Veranstaltung „Vision Fahrradstadt – Verkehrswende in Dachau” ins Ludwig-Thoma-Haus. Der Ortsverband von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN hatte eingeladen, um gemeinsam mit Experten über die Zukunft der Mobilität in der Großen Kreisstadt zu diskutieren. Dem offiziellen Teil der Veranstaltung ging eine vom ADFC organisierte Critical Mass Fahrraddemo voraus, bei der die Teilnehmenden bereits praktisch demonstrierten, wie der öffentliche Raum durch umweltfreundliche Mobilität neu gedacht werden kann.
Den Auftakt im Ludwig-Thoma-Haus bildete ein inspirierender Impulsvortrag von Ingwar Perowanowitsch, der anhand erfolgreicher Beispiele aus ganz Europa aufzeigte, wie weit die Verkehrswende andernorts bereits fortgeschritten ist. „Am Ende gewinnen alle. Die positiven Folgen der Verkehrswende kommen allen zu Gute: Bessere Luft, es ist nicht mehr so laut in der Stadt, weniger Unfälle“, resümierte Perowanowitsch die Erfahrungen aus den Vorreiter-Städten.
In der anschließenden Diskussionsrunde, moderiert vom OB-Kandidaten Martin Modlinger, wurden konkrete Handlungsoptionen für Dachau erörtert. Neben Perowanowitsch brachten der Landtagsabgeordnete und Mobilitätssprecher der Grünen Landtagsfraktion, Markus Büchler, sowie Simon Schories vom ADFC Dachau ihre Expertise ein. Büchler kritisierte dabei die derzeitige Verkehrspolitik auf Landesebene: „Eine kostenlose Maßnahme wäre die konsequente Anwendung der Straßenverkehrsordnung für den bestmöglichen Schutz aller Verkehrsteilnehmer. Das blockiert die Bayerische Staatsregierung.”
Er verwies auf zahlreiche Initiativen der Grünen-Fraktion im Landtag, die bisher am Widerstand der Regierungsmehrheit gescheitert seien. Aus den Reihen des Publikums kamen zahlreiche Fragen und Anregungen für eine fahrradfreundlichere Gestaltung Dachaus. Die Vorschläge reichten von der Einrichtung durchgängiger Radwegenetze über die Schaffung von Fahrradstraßen bis hin zur Reduzierung des motorisierten Individualverkehrs in der Innenstadt.
Modlinger sagte abschließend: „Die Verkehrswende ist keine Zukunftsmusik für irgendwann – wir haben heute gesehen, wie sie anderenorts bereits funktioniert, wie sie konkrete Verkehrsprobleme gelöst und dabei die Stadt schöner und lebenswerter gemacht hat. Das lohnt sich doch auch hier in Dachau.”