Sensationeller Zugang für das Rotkreuzmuseum | Kurier Dachau

Veröffentlicht am 16.06.2025 16:49

Sensationeller Zugang für das Rotkreuzmuseum

Der Mitgliedsausweis mit der Nummer 1 gehört nun dem BRL-Museum. (Foto: BRK)
Der Mitgliedsausweis mit der Nummer 1 gehört nun dem BRL-Museum. (Foto: BRK)
Der Mitgliedsausweis mit der Nummer 1 gehört nun dem BRL-Museum. (Foto: BRK)
Der Mitgliedsausweis mit der Nummer 1 gehört nun dem BRL-Museum. (Foto: BRK)
Der Mitgliedsausweis mit der Nummer 1 gehört nun dem BRL-Museum. (Foto: BRK)

Über diesen Schatz freuten sich die Mitglieder der Arbeitsgruppe „Historisches Erbe“ des Roten Kreuzes ganz besonders. Heinz Fiederer überreichte dem Rotkreuzmuseum den Mitgliedsausweis seines Urgroßvaters Franz Xaver Heigl sowie weitere historische Dokumente, Fotografien und Zeitungsausschnitte.
Der BRK-Kreisvorsitzende Bernhard Seidenath, seine Stellvertreterin Angelika Gumowski, und die Mitglieder der Arbeitsgruppe „Historisches Erbe“ Florian Heiser und Bernd Wanka nahmen die Raritäten im alten Haus am Rotkreuzplatz entgegen, für dessen Errichtung sich Franz Xaver Heigl 1949 eingesetzt hatte. Der 76-jährige Urenkel Heinz Fiederer hat sich in seiner Jugend ebenfalls im BRK engagiert, war Gruppenleiter im Jugendrotkreuz. Die Familiendokumente hat er über Jahrzehnte aufbewahrt, denn an ihnen ist auch die Geschichte der alteingesessenen Familie Heigl ablesbar.

Ein echter Glücksfall

Die Zeitdokumente sind aber vor allem ein wichtiger Bestandteil der Historie des Kreisverbandes. Bernhard Seidenath richtete sich an Heinz Fiederer und seine Frau Angie: „Dass wir dank Ihnen Lücken in der Dokumentation unserer Geschichte schließen können, ist ein echter Glücksfall.“
Das BRK Dachau wurde 1889 – nach einem schweren Eisenbahnunglück in Röhrmoos mit vielen Toten und Verletzten – gegründet. Unter dem Vorsitz des Buchdruckers Franz Mondrion hatte sich eine Reihe von Dachauer Bürgern zusammengetan, um im zivilen Bereich, bei Unglücken aber auch in Krankheitsfällen, rasch Erste Hilfe leisten zu können. Einer von ihnen war Franz Xaver Heigl, geboren 1871, von Beruf Geometer oder „Planinspektor“. Er war nach Franz Mondrion der zweite Kolonnenführer in der Gründungsgeschichte des BRK Dachau. Unter seiner Führung konnte am 1. Juli 1919 auch der Bevölkerung der erste motorisierte Krankenwagen vorgestellt werden.

Ausgestellt am 18. September 1929

Der Ausweis mit der Mitglieds-Nummer 1, ausgestellt am 18. September 1929, zeigt ihn im fortgeschrittenen Alter in der grauen Uniformjacke mit glänzenden Knöpfen, Koppelgürtel und Rotkreuzmütze. Heigl starb am am 23. März 1953 mit 82 Jahren.
Mit Kolonnenführer Franz Xaver Heigl ist auch die Geschichte des Roten Kreuzes in der Zeit des NS-Regimes verbunden. Der Historiker und Leiter des Rotkreuzmuseums, Tizian Bartling, hat sich in einer Forschungsarbeit damit befasst. Als einer der ersten deutschlandweiten Vereine wandte sich das DRK schon kurz nach der Machtübernahme freiwillig den Nationalsozialisten zu und besiegelte dies mit einer neuen Satzung im November 1933. „Dass wir unsere eigene Geschichte und unser Rotkreuzmuseum mit diesen Dokumenten ergänzen können, ist sensationell“, betont Tizian Bartling und freut sich darauf, diese Geschichte in zukünftigen Ausstellungen weiterzugeben.

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